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Hohe Auszeichnung für Bremer Paläontologen Jens Lehmann

Dr. Jens Lehmann ist Leiter der Geowissenschaftlichen Sammlung des Fachbereiches Geowissenschaften der Universität Bremen

Nr. 140 / 7. Mai 2014 JS

Als erster Forscher außerhalb Großbritanniens hat Dr. Jens Lehmann, Leiter der Geowissenschaftlichen Sammlung des Fachbereiches Geowissenschaften der Universität Bremen, den Richard Owen Award der Palaeontographical Society in London erhalten. Mit dem Award wird Lehmanns Forschung über englische Kreidefossilien und deren Vergleich mit Kontinentaleuropa gewürdigt. Der Bremer Wissenschaftler ist Spezialist für die Schalen ausgestorbener Meerestiere. Im Mittelpunkt seiner Forschung stehen Ammoniten, die mit den  heutigen Tintenfischen verwandt sind. Ammoniten stellen über einen Zeitraum von etwa 350 Millionen Jahren eine große Zahl der Leitfossilien; mit ihnen lässt sich in vielen Sedimentgesteinen die zeitliche Abgrenzung vornehmen. Sie sind für die Geologie und die Paläontologie daher von großer Bedeutung. Wegen ihrer Vielfalt und Schönheit sind sie aber auch bei Fossiliensammlern und Schmuckhändlern beliebt.

3D-Modelle ergänzen deskriptive Analyse

Bedeutend ist vor allem Lehmanns neue Herangehensweise an die Fossilgruppe der Kreideammoniten: „Früher hat man vor allem versucht, die einzelnen Arten durch simple Beschreibungen und mit einfachen Messwerten abzutrennen“, erklärt Lehmann. „Das ist sicherlich sinnvoll und richtig gewesen, jedoch sind wir durch 3D-Technik und statistische Verfahren nun in der Lage die Gruppen besser abzugrenzen und besser zu verstehen welche morphologischen Gruppen wirklich Arten waren.“

Darauf aufbauend wird untersucht, in welcher Art und Weise Ammoniten ihre Kalkschalen bauen und wie sie dabei von Umweltveränderungen beeinflusst werden. „Vereinfacht gesagt: Ammoniten mit schmalen Gehäusen und wenig Ornamentierung der Schale sind wahrscheinlich hochseetüchtige Schwimmer gewesen. Dagegen kamen  kompaktere, stark verzierte Schalen eher in flacherem Wasser vor“, erläutert Lehmann. „Zurzeit erforschen wir, wie wichtig die einzelnen Ornamentierungen der Ammoniten waren und ob sie eine funktionale Bedeutung hatten. Die Ergebnisse können wir dann mit Daten über Sedimente, den Sauerstoffgehalt der einzelnen Wasserschichten und Verschiebungen des Meeresspiegels vergleichen und auch neue Erkenntnisse zur Zeitabfolge der Veränderungen gewinnen, das heißt, wir können versuchen, Evolutionsraten abzuschätzen.“

Der Preis - Sir Richard Owen

Der Richard Owen Award wird seit 2006 von der Palaeontographical Society in London vergeben und ist nach dem Paläontologen Sir Richard Owen benannt. Owen ist der Begründer des Begriffs „Dinosaurier“ und der wohl zweitbedeutendste Naturforscher der viktorianischen Zeit nach Charles Darwin. Die Palaeontographical Society hat sich der Forschung speziell über die fossile Fauna und Flora der Britischen Inseln verschrieben.

Der Award ist zugleich ein Ansporn für die monographische Bearbeitung der Ammoniten des Lower Greensand im Südosten Englands. Der Lower Greensand ist eine geologische Einheit aus Sandstein der Zeit des Aptium, ein Abschnitt der Kreidezeit, und entstand vor rund 120 Millionen Jahren. Durch neue Forschungsergebnisse soll die vielzitierte Monographieserie „The Ammonoidea of the Lower Greensand“ von Raymond Casey, entstanden zwischen 1960 und 1980, fortgesetzt werden.

Weitere Informationen:Universität BremenDr. Jens LehmannTel.:  0421/218-65016E-Mail: jens.lehmann©uni-bremen.de

Authors: Uni Bremen

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