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Jana Kaiser: "Es ist leichter, sieben Kinder zu haben als eins"

Levin Leander auf dem Arm von Papa Alexander, weiß noch gar nicht, wie ihm geschieht. Der Bundespräsident übernimmt die Ehrenpatenschaft, Senatorin Anja Stahmann (Mitte) überbringt die Urkunde Levin Leander auf dem Arm von Papa Alexander, weiß noch gar nicht, wie ihm geschieht. Der Bundespräsident übernimmt die Ehrenpatenschaft, Senatorin Anja Stahmann (Mitte) überbringt die Urkunde Pressereferat,Die Senatorin für Soziales, Kinder, Jugend und Frauen

Senatorin Anja Stahmann überreicht Ehrenpatenschaft-Urkunde des Bundespräsidenten für das siebte Kind der Kaisers aus Mahndorf

Levin Leander ist erst sieben Monate alt, und hat schon bekommen, worauf andere eine Leben lang vergebens warten: Post vom Bundespräsidenten. Es waren Weihnachtsgrüße und die besten Wünsche zum neuen Jahr. Joachim Gauck ist der Ehrenpate des kleinen Levin Leander, inzwischen auch ganz offiziell. Eine entsprechende Urkunde hat Sozialsenatorin Anja Stahmann jetzt feierlich an die Familie Kaiser aus Mahndorf übergeben. So ist das immer: Für das siebte Kind einer Familie, und nur für das siebte, übernimmt der Bundespräsident auf Antrag der Eltern die Ehrenpatenschaft – allein im vergangene Jahr rund 600 Mal.

Mutter Jana (37) wollte "immer mehrere Kinder", aber eine genaue Planung hatte sie nie. Und ob Levin Leander jetzt der letzte Spross der Familie ist – wer weiß …? Wie ihr Mann Alexander (38) stammt Jana Kaiser aus einer vergleichsweisen kleinen Familie – mit drei Kindern. Alexander Kaiser arbeitet als Techniker derzeit für EADS, Jana ist gelernte Konditorin, seinerzeit die beste ihres Abschlussjahrgangs. Als Mutter von zwei Kindern hat sie noch gearbeitet, seit dem dritten Kind backt sie nur noch im eigenen Heim. Das war im Jahr 2003. "Ab und zu treffe ich meinen Chef, der sagt, ich könnte jederzeit wieder anfangen." Vorerst ist das aber nicht geplant.

Während manche Eltern schon mit einem oder zwei Kindern resignieren, wirken Jana und Alexander ganz gelassen. Die Kinder im Wohnzimmer streichen zart die Geige, entlocken dem Saxophon oder dem Piano harmonische Klänge oder krabbeln – ihrem Alter entsprechend – auf dem Wohnzimmerteppich herum und zupfen mit frisch erlerntem Zangengriff staunend an dem Flor herum. Und die anderen spielen mit den Gesellschaftsspielen, die Senatorin Stahmann als Gastgeschenk für den Nachwuchs mitgebracht hat. "Die Kinder unterstützen sich gegenseitig", sagt Jana Kaiser, und ihre Schilderungen aus dem Alltag hören sich an wie aus dem Lehrbuch für altersgemischtes Lernen: "Die Großen übernehmen Verantwortung für die Kleineren, und die Kleineren übernehmen alles, was die Großen ihnen zeigen." Selbst bei den Hausaufgaben klappt das, und wenn es der große Bruder nicht richtig erklärt, dann kriegt es vielleicht die große Schwester hin? Kein Wunder, dass Jana Kaiser Sätze sagt wie: "Es ist leichter, sieben Kinder zu haben als eins." Und: "Schon mit zwei Kindern ist es leichter als mit einem."

Aber woher nehmen die Kaisers die unerschütterliche Zuversicht, dass es ihnen gelingt, eine Zukunft für sieben Kinder zu gestalten – und zu finanzieren? "Früher hatten die Leute auch so viele Kinder", sagt Vater Alexander gelassen, "und das unter weitaus schlechteren wirtschaftlichen Bedingungen." Und Mutter Jana ergänzt mit bewundernswerter Gelassenheit: "Man muss sich auch nicht zu viele Gedanken machen." Außerdem hat sie ein Vorbild in der eigenen Familie. Es ist – die Kleinen lernen von den Großen – die eigene Schwester: "Sie hat elf Kinder", sagt Jana Kaiser. Und ausnahmsweise haben sogar zwei von ihnen den Bundespräsidenten als Paten: "Das siebte und das achte Kind sind Zwillinge."

1998, 2000, 2003, 2006, 2007, 2011, 2013 – das sind die Glückszahlen der Kaisers, genauer: die Geburtsjahre ihrer sieben Kinder. Immer rund zwei Jahre auseinander, "das ist ein guter Abstand", findet Jana Kaiser. Die drei Großen besuchen inzwischen ein Gymnasium in der Innenstadt, die kleineren die örtliche Grundschule, und die ganz Kleinen verbringen die Zeit mit der Mama. Nur im Jahr vor der Einschulung sollen sie den Kindergarten besuchen: "Ich bin ja zuhause, da hab ich Zeit." Die Geschwister untereinander seien Anregung genug, und die Gefahr, dass die Kinder vor dem Flimmerkasten vereinsamen, ist äußerst gering: "Wir haben gar keinen Fernseher." Den Beitrag für den Kindergarten gibt sie stattdessen für den Musikunterricht aus: "Ja, das kostet Geld – aber dafür ist das Kindergeld ja da. Und Sie glauben gar nicht, wie stolz wir sind, wenn die Kinder dann öffentlich in der Schule spielen." Die Kinder für den Unterricht mit dem Auto durch die halbe Stadt kutschieren – das ist nicht notwendig: "Bei so vielen Schülern kommt der Musiklehrer zu uns nach Hause."

"Der Bundespräsident bringt mit der Ehrenpatenschaft die besondere Verpflichtung des Staates für kinderreiche Familien zum Ausdruck", heißt es im Bundespräsidialamt. "Sie stellt die besondere Bedeutung heraus, die Familien und Kinder für unser Gemeinwesen haben." Die Patenschaft habe in erster Linie "symbolischen Charakter" und solle "das Sozialprestige kinderreicher Familien" stärken. Und doch weckt sie auch Hoffnungen: "Ich glaube ja nicht, dass wir mal Hilfe von oben brauchen werden", sagt Jana Kaiser. "Aber wenn, dann ist es ein gutes Gefühl, sich auf den Bundespräsidenten berufen zu können."

Quelle: Die Senatorin für Soziales, Kinder, Jugend und Frauen

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