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Bremer Beratung für Berufskrankheiten offiziell eröffnet

Bremer Beratung für Berufskrankheiten offiziell eröffnet BremenPost

Gesundheitssenator Dr. Hermann Schulte-Sasse hat heute (22. August) die Bremer Beratung für Berufskrankheiten in der Arbeitnehmerkammer offiziell eröffnet. Die aus einem EU-geförderten Projekt hervorgegangene Beratungsstelle wird aus Landesmitteln finanziert und unterstützt die Betroffenen gezielt vor und im Verwaltungsverfahren zur Anerkennung einer Berufskrankheit. Der Ursprung der Beratungsstelle liegt mittlerweile fast zwei Jahrzehnte zurück. Umfangreiche, durch langjährige ehrenamtliche Arbeit der Betriebsräte gesicherte Unterlagen zum Arbeitsschutz auf der Vulkanwerft bildeten die Basis, auf der die heutige Beratung fußt. "Die Durchsetzung berechtigter Ansprüche von Berufskranker bei der zuständigen Berufsgenossenschaft ist schwer. Hier bietet die Beratungsstelle kompetente und praktische Hilfestellung an. Ich bin froh, dass wir dieses Projekt trotz der angespannten Haushaltslage finanzieren können.", so Gesundheitssenator Dr. Schulte-Sasse.

Er wies weiterhin daraufhin, dass viele Berufskrankheitsverfahren für die Betroffenen negativ ausgehen, wenn sie die Belastung nicht oder nicht in ausreichender Höhe nachweisen könnten. Dies sei insbesondere bei Asbesterkrankungen ein Problem, da bei Asbesterkrankungen die Zeiträume zwischen der Einwirkung der Asbestfasern und dem Ausbruch einer Erkrankung besonders lang seien. Diese Zeiten könnten durchaus 40 oder 50 Jahre betragen – und wer könne nach 40 oder 50 Jahren mit Gewissheit nachweisen, welche Asbestbelastung bestanden habe und wie hoch diese gewesen sei?
"Bremen wird deshalb eine Initiative im Bundesrat starten, um für diese Betroffenen eine Beweiserleichterung bis hin zur Beweislastumkehr zu erreichen. Wer für schwere und gefährliche Arbeitsbedingungen mit seiner Gesundheit bezahlen muss, muss wenigstens dafür entschädigt werden.", betonte Senator Dr. Schulte-Sasse.

"Ich freue mich sehr, dass aus dem bisherigen – vor allem aus EU-Mitteln geförderten Projekt – jetzt durch eine Finanzierung des Landes eine auf Dauer angelegte Beratungsstelle geworden ist", unterstrich Ingo Schierenbeck, Hauptgeschäftsführer der Arbeitnehmerkammer Bremen. Das Land Bremen gehe damit bundesweit voran. Eine vergleichbare unabhängige Beratungsstelle für Betroffene von Berufskrankheiten gibt es nur noch in Hamburg. Jährlich werden im Land Bremen durchschnittlich mehr als 1.000 Verdachtsfälle einer Berufskrankheit bei den zuständigen Unfallversicherungsträgern angezeigt. Gerade Erkrankte oder Angehörige von bereits Verstorbenen trauten sich das aufwendige und langwierigen Verwaltungs- und manchmal auch Rechtsverfahren nicht mehr zu. Sie bei der Antragstellung und Klärung ihrer Ansprüche zu unterstützen, sei deshalb das Ziel der Beratung, so Schierenbeck. "Die Beratungsstelle sorgt für mehr Gerechtigkeit, die damit beginnt, seinen Anspruch geltend machen zu können".

Berufskrankheiten ziehen sich durch alle Branchen und Berufe. Häufig kommen Hauterkrankungen, Lärmschwerhörigkeit, bandscheibenbedingte Erkrankungen, Lungenkrebs und Schädigungen der Knie vor. Die meisten Berufskrankheiten im Land Bremen sind jedoch auf die lange Jahre zurückliegende Asbestbelastung im Hafenumschlag und im Schiffbau zurückzuführen. Folge davon ist, dass in Bremen häufiger eine Berufserkrankung anerkannt und eine BK-Rente gezahlt wird als im Bundesdurchschnitt.

Schierenbeck wies darauf hin, wie nötig es sei, für zielgerichtete Prävention zu sorgen. "Wir werden weiterhin die Erfahrungen aus der Beratungsarbeit in die Arbeitsschutzszene hineintragen", kündigte er an. Denn durch Arbeitsschutz und durch eine vorausschauende, präventiv angelegte betriebliche Gesundheitspolitik könnten die Arbeitsbedingungen verbessert und gesundheitlichen Schädigungen der Beschäftigten bei der Arbeit vorgebeugt werden. "Das gilt besonders angesichts zunehmender Deregulierung und Flexibilisierung von Arbeit und bei steigendem Leistungsdruck in den Betrieben. Hier muss der Arbeitsschutz Schritt halten. Denn Gesundheit ist eine der wesentlichen Voraussetzungen, um erwerbsfähig zu sein und den Lebensunterhalt mit der eigenen Arbeit bestreiten zu können."

Quelle: Der Senator für Gesundheit

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